Die Flüchtlingshilfe Lippe kritisiert die Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bei Menschen aus Afghanistan. Schon seit einigen Monaten ist eine Veränderung bei der Einschätzung der Sicherheitslage dieses Herkunftslandes Thema der Bundespolitik. Dies hat massive Auswirkungen auf die Entscheidungen über Asylanträge von geflüchteten Menschen aus Afghanistan. Zunehmend sollen Menschen wieder in die vermeintlich sicheren Regionen des Landes abgeschoben werden. Doch der jüngste Anschlag der Taliban auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif mit vielen Toten und Verletzten verdeutlicht, dass noch nicht mal die Hochsicherheitsbereiche vor diplomatischen Vertretungen in Afghanistan sicher sind, wie soll es dann sichere Regionen für zurückkehrende Flüchtlinge geben?
In Anbetracht der Erfahrungen aus ihrer Beratungsarbeit kritisiert Johanna Gramlich von der Flüchtlingshilfe Lippe: „Die Flüchtlinge aus Afghanistan, die in unsere Beratung im Kreis Lippe kommen, berichten von Gewalt, Verfolgung und ausbleibendem Schutz durch die Sicherheitsbehörden. Sicherheit ist etwas Anderes“. Nach wie vor herrscht in Afghanistan Gewalt ausgehend von den Taliban sowie anderen Extremisten, die nicht durch die Sicherheitsbehörden unterbunden wird, erklärt Gramlich weiter.
Über 1.600 Tote und mehr als 3.500 Verletzte unter der afghanischen Zivilbevölkerung im ersten Halbjahr 2016 sprechen eine deutliche Sprache: Afghanistan ist kein sicheres Land! Nicht für die Menschen, die dort leben, und erst recht nicht für Asylsuchende, die dorthin abgeschoben werden sollen.
Die Flüchtlingshilfe Lippe e.V. fordert daher die Aussetzung von Abschiebungen nach Afghanistan und unterstützt die entsprechende Kampagne von Pro Asyl. Die Kampagne appelliert u.a. an Innenminister de Maizière: „Herr Innenminister, geben sie endlich zu, dass Afghanistan nicht sicher ist!“
Der Verein Flüchtlingshilfe Lippe e. V. wurde im Juni 2005 gegründet. Er berät Flüchtlinge und Migrant_innen in 11 Kommunen des Kreises Lippe sowie in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes NRW in Detmold und Oerlinghausen.

Kontakt:
Lukas Engelmeier
017621432466

Weitere Informationen zur Kampagne unter:

proasyl: https://www.proasyl.de/thema/unsicheres-afghanistan/#topic-content